
Schlacht bei Dornach
Die Schlacht bei Dornach während des Schwabenkrieges vom 22. Juli 1499 war die letzte kriegerische Auseinandersetzung zwischen dem Schwäbischen Bund und den Eidgenossen.
Um die Schlacht bei Dornach zu verstehen, muss ein wenig „ausgeholt“ werden, also eines nach dem anderen…
- Was hatte der Schwäbische Bund damit zu tun?
- Was war der Schwabenkrieg?
- Wie ist es zur Schlacht gekommen?
- Wie lief die Schlacht bei Dornach ab?
- Wer hat den Krieg gewonnen?
Wieso wurde der Schwäbische Bund gegründet?
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlitten die Habsburger grosse Verluste vieler Ländereien. Sie verloren auch alle Gebiete im schweizerischen Mittelland an die Eidgenossen.
Auch die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich (ohne Vorarlberg) wurden wegen grosser Verschuldung durch Sigmund von Österreich an Adlige und bayrische Herzöge verpfändet. Nun schritt das Haus Habsburg, der römisch-deutsche Kaiser Friedrich III. ein und vertrieb alle Adligen wieder aus dessen Ländereien. Diese machten daraufhin in der Eidgenossenschaft Stimmung gegen die Habsburger.
Nach der Eroberung des schweizerischen Mittellands begannen verschiedene eidgenössische Orte 1460, Bündnisse mit Reichsstädten nördlich des Rheines zu schliessen. Unversöhnlich gegen die Eidgenossen blieb Kaiser Friedrich III. Um diesen Bündnissen entgegenzutreten, injizierte 1488 Kaiser Friedrich III. den Schwäbischen Bund. Die Eidgenossen schlugen die Einladung zum Beitritt aus.
Wer gehörte zum Schwäbischen Bund?
Es vereinigten sich im Schwäbischen Bund auf Initiative von Kaiser Friedrich III. mehrere süddeutsche Reichsstädte, Vorderösterreich und Tirol. Der Schwäbische Bund war nun nebst der Eidgenossenschaft und dem Herzogtum Bayern die stärkste Macht in Süddeutschland.
Kaiser Friedrich III. wählte 1486 seinen Sohn Maximilian zum deutschen König.
Wie kam es zum Schwabenkrieg?
Anlass zum Krieg zwischen König Maximilian I. von Habsburg und der Eidgenossenschaft bot die verworrene landrechtliche Situation in Graubünden. Darin beteiligt waren die Bischöfe von Chur (Gotteshausbund) und die ehemaligen toggenburgischen Herrschaften (Zehngerichtebund). Im Januar 1499 liess der Tiroler Statthalter das Vinschgau (heutiges Südtirol: Grenzgebiet zum Engadin und Österreich) und das Münstertal (Engadin) militärisch besetzen. Ziel war es, den Umbrailpass zu sichern, da es eine direkte Verbindung zwischen Innsbruck und Mailand und das Interesse der Habsburger an der Lombardei ermöglichte. Darauf folgten verschiedene Konflikte und dadurch auch Zusammenstöße entlang des Rheins.
Wer war beim Schwabenkrieg dabei?
Das Heer von König Maximilian I. von Habsburg, der Schwäbische Bund und die Eidgenossen.
Was passierte während dem Schwabenkrieg?
Der Schwabenkrieg war eigentlich durch kleinere Überfälle und Plünderungen charakterisiert, die aber immer wieder durch größere Schlachten unterbrochen wurden.
Hier eine Liste (nicht vollständig) von verschiedenen Gefechten, Plündereien und Schlachten ab Januar 1499 während des Schwabenkriegs zwischen dem Heer von König Maximilian I., den Schwäbischen Bund und den Eidgenossen.
- Das Gefecht bei Triesen
- Hier vertrieben die Eidgenossen das schwäbische Aufgebot und zogen bis zum Bodensee vor.
- Die Schlacht bei Hard (Bregenz)
- Die erste grosse Schlacht zwischen dem Schwäbischen Bundes und dem römisch-deutschen Königs Maximilian I und dessen Heer wurden durch die zahlenmässig unterlegenen Eidgenossen besieht.
- Erster Plünderung und Verwüstungszug
- Der Eidgenossen in Hegau (nordwestlich vom Bodensee, im heutigen Baden-Württemberg)
- Im April liess König Maximilian den Reichskrieg gegen die Eidgenossenschaft verhängen.
- Es folgen mit äußerster Grausamkeit auch gegen die Zivilbevölkerung diverse Plünderungen und Verwüstungen auf beiden Seiten des Rheins.
- Die Tagsatzung der Eidgenossen (Versammlung der Abgesandten der Orte (Kantone der Alten Eidgenossenschaft) beschloss, dass in der Schlacht keine Gefangene gemacht werden dürften, d.h. dass jeder, der lebend in die Hände der Eidgenossen fiel, niedergemacht „abgetan“ werden musste, was zu sehr hohe Opferzahlen auf der schwäbischen Seite führte.
- Angriff des Schwäbischen Bundes auf den Thurgau. Mit der Schlacht bei Schwaderloh wurde der Bund von den Eidgenossen vernichtend geschlagen.
- Zweite Plünderungen in Klettgau und Hegau (Städte Tiengen und Stühlingen)
- Schlacht von Frastanz (bei Feldkirch) mit einem wichtigen Sieg der Eidgenossen.
- Schlacht von Calven
- Der Angriff von König Maximilian wurde von dem Bündner und Eidgenossen besiegt.
- Rachezug von König Maximilian im Engadin (
- Dieser musste aber bald wieder vor anrückenden eidgenössischen Truppen zurückweichen.
- Eintreffen des Reichsheer in Konstanz zur Unterstützung von König Maximilian I, dazu zahlreiche Fürsten.
- Plünderungen durch König Maximilian I. bei Rheineck und Rorschach, Thayngen und Schaffhausen.
- Schlacht bei Dornach
- Durch die Eroberung sollte Kriegsbeute zur Bezahlung der Söldner erworben, sowie der Zugang zum Mittelland über den Hauenstein gesichert werden.
Wo wurde der Schwabenkrieg entschieden?
Die Entscheidung im Schwabenkrieg fiel schließlich in der Schlacht bei Dornach (10 km von Basel). Die lange Dauer des Krieges ohne Entscheidung setzte König Maximilian I. ab Mitte Juli finanziell unter Druck. Söldner drohten mit ihrem Abzug. Nach einer Beratung mit allen anwesenden Fürsten in Ensisheim (Elsass) vom 4. bis 10. Juli wurde deshalb ein Angriff auf Solothurn beschlossen mit dem Ziel, alles Gebiet bis zur Aare hin zu erobern und zu plündern. So konnte das Heer wenigstens mit Beute wieder ruhiggestellt werden.
Der Hauptangriff der Schwaben erfolgte mit einem Hauptheer von 10'000 Mann. Unter dem Kommando von Heinrich von Fürstenberg zog das Heer von Altkirch zum solothurnischen Schloss Dorneck in Dornach. Sie überschritten das Bruderholz (Basel) und besetzten neuralgische Punkte wie die Birsbrücke bei Dornachbrugg. Auch die Eidgenossen waren unterwegs zum Schloss Dorneck. Ein Schwäbische Heer lagerte bei Arlesheim und ein weiteres Heer in Reinach, auf der anderen Seite «Birs» (Fluss zwischen Reinach und Dornach/Arlesheim). Von Arlesheim her fuhren die Schwaben viele Kanonen auf und umstellten das Schloss Dorneck in der Dämmerung. Das bemerkte Benedikt Hugi (Solothurner Hauptmann) und liess einen Boten an der Schlosswand hinunter. Dieser schlüpfe zwischen den schwäbischen Wachposten hindurch und eilte über den Gempen nach Liestal, wo er auf die eidgenössische Mannschaft traf und sie zur höchsten Eile mahnte. Trotz Verbot der Stadt Basel (damals noch nicht Teil der Eidgenossenschaft) wurden die bei Liestal lagernden Eidgenossen durch die lokalen Einheimischen (Oberbaselbiet) verstärkt.
Am nächsten Morgen begannen die Schwaben das Schloss mit einem einzelnen Geschütz zu beschiessen. Vom Gempenstollen überblickten die Berner und Solothurner Truppen das ganze schwäbische Lager. Nachdem Sie Verstärkung der Zürcher und dem Haupttrupp der Berner eingetroffen waren, führten die einheimischen Solothurner das Heer der Eidgenossen durch das Dickicht hinunter zu den Schwaben. Dank Überraschungseffekt gelang es den eidgenössischen Truppen, die Schwaben vernichtend zu schlagen. Dabei fiel auch der schwäbische Anführer Graf Heinrich von Fürstenberg.
Der rasche Sieg über die Belagerer verleitete die eidgenössische Vorhut dazu, vom Schloss aus weiter vorzudringen. Dieses überstürzte Vorgehen wurde ihnen fast zum Verhängnis, denn das zweite Schwäbische Heer, welches in Reinach sein Lager hatte, griff in die Schlacht ein. Die Schlacht dauerte stundenlang und wogte hin und her, bis die Eidgenossen gegen das Schloss Dorneck zurückweichen mussten. Um 19 Uhr erschienen aber vom Gempen her 1000 Luzerner und Zuger und griffen in die Schlacht ein, worauf das schwäbische Heer die Flucht ergriff. 3000 Ritter und Söldner blieben tot auf dem Schlachtfeld. Die Eidgenossen verloren um die 500 Mann. Sie erbeuteten das Zeitlager, viele Geschütze, die Kriegskasse und vieles mehr. Viele Adlige waren in der Schlacht gefallen. Die Niederlage wurde wie ein Lauffeuer verbreitet. König Maximilian erhielt die Nachricht in Überlingen und war der Überlieferung nach niedergeschmettert.
Was passierte nach der Schlacht?
Nach der Schlacht stand die Bevölkerung vor dem Nichts. Häuser waren geplündert und abgebrannt, die Erne war weg oder vernichtet.
Was passierte mit den vielen Verletzen und Toten?
Viele der Verletzungen waren den Opfern wohl zugefügt worden, als sie bereits kampfunfähig waren. Dies bestätigt die Aussagen von Schriftquellen, welche über das «Abkeulen» des Schlachtfeldes berichten. Gefangene wurden üblicherweise nicht gemacht, denn eine kriegschirurgische Versorgung war noch nicht möglich.
Gemäss Untersuchungen im 2008 müssen mehrere tausend Tote teilweise bis zu mehreren Jahren auf dem Schlachtfeld liegen geblieben sein. Ordentlich bestattet wurden laut Anthropologin nur die eidgenössischen Gefallenen. Möglicherweise war dies auch logistischen Gründen zuzuschreiben, war es doch schwierig, in sehr kurzer Zeit mehrere Tausend Tote zu begraben.
Wann wurde der Schwabenkrieg beendet?
Am 22. September 1499 wurde der «Frieden zu Basel» geschlossen und damit der Schwabenkrieg beendet.
Was brachte der Schwabenkrieg den Eidgenossen?
Durch den Schwabenkrieg konnte die Eidgenossenschaft erfolgreich ihre Selbständigkeit innerhalb des Heiligen Römischen Reiches verteidigen. Rechtlich gesehen blieb sie aber bis zum «Westfälischen Frieden» von 1648 Teil des Römischen Reiches. Im 19. Jahrhundert wurde trotzdem das Resultat des Schwabenkrieges so interpretiert, dass mit dem «Frieden von Basel» die «faktische Unabhängigkeit» vom Römischen Reich erreicht worden sei.
Die Schlacht in Dornach heute
Als Kriegsdenkmal steht heute in Dornach beim ehemaligen Kloster das Schlachtenrelief. Im Heimatsmuseum hängt eine Tafel mit der Inschrift «feindlicher Anführer und deren Namen» und ausserhalb von Gempen steht ein Denkmal «Den Siegern von Dornach 1499».